- Europäische Stahlröhren -
Diese Seite behandelt speziell die europäischen Stahlröhren, die sogenannten "Mohrenköpfe" mit dem entsprechenden Stahlröhrensockel und deren Abarten. Selbstverständlich gibt es noch weitere Stahlrröhren aus dem europäischen Raum, um die es hier aber nicht geht.
Ein jeder kennt sie, die typische deutsche Stahlröhre von Philips, Valvo oder Telefunken. Auf den ersten Blick sehen die Dinger alle gleich aus, schwarz, gnubbelig und eher langweilig, aber das sind sie nicht. Doch dazu später....
Die Stahlröhren traten die Nachfolge der Quetschfußröhren an und boten einige Vorteile. Dazu eine Beschreibung und ein Aufbaubild aus dem Ratheiser:
An einer defekten Telefunken EBF11 kann man sehr schön den äußeren Aufbau erkennen. Aus dem Metallboden ragen die Durchführungsdrähte für die Sockelstifte, geführt durch eine Rohrniete aus Fernico, isoliert und abgedichtet durch eine Glasperle. Der metallene Pumpstutzen ist normalerweise nicht sichtbar und wird durch den Führungsstift des Sockels verdeckt. (Fernico ist eine Eisen, Nickel und Kobalt-Legierung mit einer Temperaturausdehnung ähnlich des verwendeten Glases der Glasperle)
Diese EBF11 habe ich kurzerhand aufgesägt, um Fotos des Innenlebens machen zu können. Unterhalb des System im Bodenblech ist der Anschluss des Pumpstutzens zu erkennen. Man beachte auch die Getterpille im Zentrum des Deckels.
Das nächste Bild zeigt die zu dieser Röhrenserie gehöhrenden Fassungen, in runder Bauform oder mit Befestigungslaschen.
Im Fassungsboden ist ein Schlitz eingelassen. Hier kann ein Abschirmblech eingeschoben werden. Die folgenden Bilder zeigen eine alte ausgebaute Fassung mit anmontiertem Schirmblech.
Bei all diesen Stahlröhrentypen ist das Gehäuse, bzw. die Abschirmung, mit einer Katode verbunden oder sogar auf einem separaten Stift herausgeführt. Eine Besonderheit bildet dabei die E(U)CF12, die in UKW-Eingangsstufen verwendet wurde. Für sie wurde die Standardfassung um ein zusätzliches Abschirmblech mit Aussengewinde und einer Überwurfmutter erweitert. Die Überwurfmutter kontaktiert dabei eine spezielle Kontaktfläche am unteren Kolbendom der E(U)CF12, die dafür an dieser Stelle nicht lackiert ist.
Die dazu gehöhrende Fassung:
Gefertigt wurden die Stahlröhren in vier verschiedenen Serien. Die D-Reihe für Batteriegeräte mit 1,2V Heizspannung und sehr geringen Heizströmen von nur 25 bis 50mA. Die E-Serie mit 6,3V Heizspannung für netzbetriebene Wechselstromgeräte. Die U-Serie für Allstromgeräte mit 100mA Serienheizung bzw. die V-Serie mit 50mA Serienheizung. Allen Stahlröhren gemeinsam ist der Nummerierungscode, die sogenannte 11er-Baureihe.
Allerdings gibt es bei den Stahlröhren, selbst bei gleichen Typen, etliche Unterschiede konstruktiver Art. So unterscheiden sie sich in der Höhe des Bakelitsockels, des Kolbendomes, der Art der Beschriftung und natürlich dem Gewicht. Die beiden nächsten Bilder zeigen die Unterschiede des Sockels, es gibt einen flachen und einen hohen Sockel:
Oder des Kolbendomes, es gibt einen niederigen und einen hohen Kolben.
Bzw. der Beschriftung, geprägt oder bedruckt.
Etwas anders aufgebaut ist diese EF11 von Tungsram. Die Sockelplatte wird von einem sehr hohen Kragen gehalten.
Obwohl man vom Namen her vermuten würde, dass Stahlröhren aus Stahl gefertigt sind, so ist dies nur bedingt so. Es gibt auch Ausführungen, bei denen Kolbendom und Boden aus Glas bestehen. Besonders bekannt sind die Versionen aus der DDR. Sie besitzen einen typischen Sockel und der Kolbendom ist mit einer abschirmenden Beschichtung versehen. Die nächsten Bilder zeigen solche Röhren mit verschiedenen Beschichtungen, Logos und Bezeichnungen.
All diese Typen haben einen typischen Sockel mit einem hohen Kragen. Abgenommen sieht man den Röhrenboden aus Glas mit den Anschlußdrähten für die Kontaktstifte und dem Pumpstutzen, hier bei einer EF12.
Zusätzlich zu den Anschlüssen für die Kontaktstife sind zwei weitere Drähte (siehe Pfeil) aus der Röhre herausgeführt. Sie sind mit der Aussenmetasllisierung verbunden.
Die nächsten Bilder zeigen den Innenaufbau einer solchen Röhre. Das Glas war bereits zerdeppert, daher ist der genaue Typ nicht bekannt. Die Getterpfanne ist oberhalb des Systems angeordnet.
Völlig anders aufgebaut wie die bisher gezeigten RFT-Versionen ist dagegen diese ECH11 aus dem Funkwerk Erfurt. Das Logo ähnelt dem Telefunken-Logo.
Nun eine Röhre mit identischem Aufbau, aber mit Telefunken-Logo
Ebenfalls aus Glas ist diese EF12 von Tesla. Die Röhre wurde komplett zusammengebaut und dann geschoopt.
Von LoeweOpta gab es ebenfalls Stahlröhren in Glasausfertigung.
Diese Ausführung ist besonders rar und sieht nach umgebauter ECH21 aus:
Von Telefunken gab es nach dem Krieg ebenfalls Stahlröhren in Glasausfertigung, allerdings nur aus dem Röhrenwerk Ulm. Die Kolben sind recht schlank, die Systeme können eigentlich nur senkrecht eingebaut sein.
Sehr unterschiedlich sind diese beiden ECH11G. Im Vergleich zur linken Röhre ist der Kolben der rechten Röhre nur wenige mm länger, das Gewicht aber fast doppelt so hoch! Linke Röhre 30,3gr, rechte Röhre 57,14gr.
Mit aufkommen der Rimlock- und Novalröhren gab es Ersatzbestückungen, bestehend aus Röhre und Sockeladapter. Hier ein paar Beispiele:
Absolut exotisch ist dann noch diese UCH11 von RSD mit Aluminiummantel. Diese Röhre ist zudem mit einem Gewicht von 35,9gr sehr leicht, man fragt sich was wohl darin stecken mag. Evtl. eine UCH81 mit Adapter, die bringt es auf knapp 33,4gr.
Bei der Durchsicht all meiner Stahlröhren sind mir noch zwei Stück besonders aufgefallen. Es sind beides UBF11 aus dem Telefunkenwerk Berlin. Bei beiden Röhren sind im Bakelitsockel diese zwei zusätzlichen Senklöcher zu finden.
Deerzeit befinden sich folgende Typen in meiner Sammlung:
Aus der D-Reihe:
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Aus der E-Reihe:
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Aus der U-Reihe:
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Aus der V-Reihe:
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