- EF80 -
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Die EF80 ist eine nicht regelbare UKW-Pentode hoher Steilheit und als Nachfolge der EF14/EF42 anzusehen. Sie wurde massenhaft für HF-, ZF- und zur Videoverstärkung in unzähligen Fernsehern eingesetzt, aber auch als NF-Vorstufe, additive Mischstufe oder Oszillator. Da das Gitter 3 getrennt aus der Röhre herausgeführt ist kann sie sehr universell eingesetzt werden und sie ist geradezu prädestiniert zum Basteln. Als typische TV-Massenröhre ist sie dagegen bei den NF-Verstärkerbauern nicht sonderlich beliebt, absolut zu Unrecht finde ich. Selbst nahmhafte Firmen der Audiotechnik setzten sie in ihren Geräten ein. Als brumm- und klingarme Langlebensdauerversion wurde sie speziell für den kommerziellen Bereich (Post etc.) weiterentwickelt und als EF800 vertrieben.
Typische Schaltung der EF80 als ZF-Verstärker, wie hier in einem Philips TD1720A Fernseher.
In meiner Sammlung befinden sich etliche EF80 in unterschiedlichsten Ausführungen. Zwei sehr frühe Typen zeigt das folgende Bild. Die Valvo und Telefunken EF80 haben noch die alte (frühe) Version des Pressglastellers, die Siemens EF80 ist dagegen schon eine neuere Ausführung.
Das besondere an diesen drei Röhren ist der Aufbau des Schirmes. Im unteren Bereich wurde ein Streckgitter verwendet, darauf aufgesetzt ein geschlossener Ring aus grauem Blech. Die EF80 hat zwei entgegengesetzt angeordnete Öffnungen im Schirm. Durch die Öffnung auf dieser Seite schaut man auf den Verbindungsstreifen der beiden Anodenbleche.
Das Getter ist steigbügelförmig ausgeführt und über einen Steg am oberen Schirmring befestigt.
Bei den folgenden sechs EF80 gibt es Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede. Von links nach rechts: Philips, Lorenz, Intel, Siemens, Mullard und nochmal Siemens. Sie haben alle einen Philips-code aufgestempelt, stammen aber aus verschiedenen Werken. Bei der Philips, Lorenz und der mittleren Siemens ist ein Ringgetter mit kleinem Durchmesser verbaut, bei der Intel mit einem grossen Durchmesser. Dagegen haben die Mullard und die Siemens ganz rechts ein steigbügelförmiges Getter.
Der Schirm ist komplett als Streckgitter ausgeführt. Oberhalb der Glimmerplatte sind die Enden der Elektrodenstäbe von einem wannenförmigem Abschirmblech umgeben.
Unterhalb der unteren Glimmerplatte ist ein ähnliches Schirmblech angebaut.
Einen geringfügig grösseren Kolbendurchmesser hat diese Telam EF80. Sie hat ebenfalls ein Ringgetter mit einem grösseren Durchmesser und dieselbe Konstruktion des Abschirmbleches unterhalb der unteren Glimmerplatte.
Das Abschirmblech auf der Oberseite ist dagagen anders konstruiert, kastenförmig und nach oben komplett offen. Ausserdem hat sie quadratische Öffnungen im Schirmblech.
Noch andere Schirmblechausführungen haben diese drei EF80 von Adzam, Telefunken und Siemens. Auf dem Adzam-Karton ist eine doppelte Typenbezeichnung vorhanden. Neben EF80 ist auch der äquivalente US-Typ 6BX6 angegeben. Sie haben alle einen Philips-code und stammen aus dem Siemens und Halske Werk in München.
Die Getterung ist als grosser Ring ausgeführt. Das Abschirmblech auf der Oberseite ist ebenfalls kastenförmig, aber bis auf einen Schlitz nach oben geschlossen. Durch diesen Schlitz ragen die G2-Stäbe hindurch, fast bis an das Getter.
Das Abschirmblech auf der Unterseite hat eine völlig andere Konstruktion.
Nochmals anders konstruiert sind diese EF80 von Lorenz. Die Röhren sind völlig baugleich und unterscheiden sich nur in der Farbe der Schrift, weiss oder silberfarbig.
Das Abschirmblech ist als runde Platte auf der Oberseite der Glimmerplatte angebracht. Ein Ringgetter mit engem Durchmesser sitzt im Kolbendom. Die G1-Stäbe ragen weit aus dem System heraus.
Ein ähnliches rundes Abschirmblech ist im Sockelbereich montiert.
Neben den Ausführungen mit Streckgitter als Schirm gibt es etliche Versionen mit einem Schirm aus Blech. Zunächst EF80 von RFT, Tungsram, RSD und Industria. Sie sind komplett baugleich.
Der Schirm ist aus einem einzigen Blechstreifen gefertigt und an einer Stelle zusammengefügt. Zwei gegenüberliegende Kontrollöffnungen sind zu erkennen, an denen das Glas von innen verspiegelt ist.
Im Kolbendom sitzt ein Ringgetter mir großem Duchmesser. Oberhalb des Schirmes ist nur eine durchgehende Glimmerplatte zu sehen. Vom eigentlichen System ist kaum etwas zu erkennen, es endet bereits etliche Millimeter unterhalb der Glimmerscheibe.
Die folgenden drei EF80 sind absolut baugleich und dürften alle aus dem Werk für Fernsehelektronik (WF) in Berlin-Oberschöneweide stammen, auch als Oberspreewerk bekannt.
Der Schirm ist in zwei Halbschalen aufgeteilt. Durch die breiten Zwischenräume kann man direkt auf das System der EF80 schauen. Zusätzlich ist jeweils mittig im Schirmblech eine runde Öffnung vorhanden, die den Blick auf die Anode frei gibt. Durch Schlitze oberhalb und unterhalb des Schirmblechs ragen die Spitzen der Glimmerplatten, mit denen das System im Kolben fixiert wird. Zwei eingewalzte Sicken geben dem Schirmblech die notwendige Festigkeit.
Oberhalb des Systems ist ein wannenförmiges Schirmblech angebracht. Auf der einen Seite, hier links im Bild, ist an der Wanne eine Blechlasche, die bis fast an den Schirm reicht. Auf der rechten Seite ist eine kleinere Lasche, sie ist nach oben hochgebogen. Ein angehefteter Blechstreifen hält das Ringgetter mit grossem Durchmesser oben im Kolben. Die G1-Stäbe haben jeweils noch ein Kühlblech.
Ein ähnliches rundes Abschirmblech ist im Sockelbereich montiert.
Weitestgehend ähnlich zu den zuvor gezeigten drei EF80 sind diese beiden Röhen, allerdings gibt es auch Unterschiede.
In den Schirmblechen fehlt die runde Öffnung, bzw. an der entsprechenden Stelle ist eine Warze nach aussen gedrückt.
Das Getter ist als Platte ausgeführt.
Noch etwas anders sind diese EF80 aufgebaut. Ihnen fehlt ebenfalls die runde Öffnung in den Schirmblechen.
Oberhalb des Systems ist eine völlig anderes Schirmblech montiert.
Das Schirmblech unterhalb des Systems.
Das Getter ist als enger Ring ausgeführt und an einer der seitlichen Schirmbleche befestigt.
Diese EF80 von Valvo und Tesla sind absolut baugleich.
Die beiden seitlichen Schirmbleche ragen, wie ein Kragen, weit über das obere Ende des System heraus. Ein wannenförmiges Schirmblech mit beidseitigen Laschen sitz oberhalb der oberen Glimmerplatte. Das Getter ist bei diesen beiden EF80 als Steigbügel ausgeführt.
In jedem der seitlichen Schirmbleche sind zwei runde Öffnungen vorhanden. Der Verbindungsstreifen der beiden Anodenbleche ist aus dem System herausgeführt und führt seitlich an der Glimmerplatte vorbei nach unten an den Kontaktstift. Die Schirmbleche sind dazu in diesem Bereich weiter ausgestanzt.
Noch völlig anders sehen dagegen diese beiden EF80 von Telefunken aus. Der Schirm ist ebenfalls zweigeteilt, ragt aber hoch bis in den Kolbendom.
Vom Aufbau ist leider nicht viel zu erkennen. Beide Röhren haben ein Ringgetter mit kleinem Durchmesser.
Eine weitere EF80 von Telefunken, die allerdings nochmals völlig anders aufgebaut ist.
Das Schirmblech ist aus einem Stück gefertigt. Es sind zwei runde Öffnungen mit Blick auf die Anode vorhanden.
Durch diese quadratische Öffnung kann man den Verbindungssteg der beiden Anodenbleche sehen.
Das Getter ist ein Ringgetter mit kleinem Durchmesser.
Nochmal völlig anders ist diese EF80 von Telam.
Sie hat ebenfalls ein geteiltes Schirmblech mit grossen rechteckigen Öffnungen zwischen den Blechen. In diesen Bereichen ist sie stark verspiegelt.
Das obere Schirmblech ist kaum zu fotografieren.
Das Getter ist ein Ringgetter mit grossem Durchmesser.
Eine defekte Telefunken EF80 aus dem Röhrenwerk Ulm habe ich interessehalber mal zerlegt und die äusseren Schirmbleche entfernt. Sehr schön zu sehen sind nun die beiden Anodenbleche und der Blechstreifen, der beiden Anoden miteinander verbindet. Ebenfalls gut zu erkennen ist das G3.
Allen EF80 gemeinsam ist ein topfförmiges Schirmblech im Sockel zwischen den Drahtdurchführungen.
Abschliessend noch verschiedene Telefunken EF80 im Überblick.