- Röhrenprüfgerät Funke W19s -



Bei der Arbeit an der Homepage wollte ich eine Seite zur AL4 aufbauen und bei der Gelegenheit auch alle meine AL4 prüfen. Doch es kam alles anders....

Das Funke hatte ich mal vor einigen Jahren erstanden und bis dato immer nur benutzt, ohne mich näher mit dessen Technik zu beschäftigen. Das Gerät hatte ein paar Macken und wackelige Stellen, die mir bekannt waren. Aber nun war die Außenkontaktfassung derartig ausgeleiert, das man damit nicht mehr arbeiten konnte und etwas geschehen mußte. Und es geschah eine ganze Menge.....

Doch erstmal ein Bild des W19.

Funke W19s

Es ist eines der typischen, für die Bundeswehr, gebauten W19. Ebenso typisch ist die Tarnfarbe, mit der das Gehäuse gestrichen wurde. Aus der Reihe fällt der klobige Schalter und die Kontrollleuchte, die vom Vorbesitzer angebaut wurden. Dieser Schalter störte mich immer ganz enorm wegen seiner Optik, obwohl er sich oftmals als sehr nützlich erwiesen hat. Mit dem Schalter kann man bei einer fehlerhaften Röhre ruck-zuck das Gerät ausschalten, während man mit dem Drehschalter dafür viel zu langsam ist. Gerade in meiner Anfangszeit mit diesem Gerät hat er mir sicherlich das eine oder andere defekte Meßwerk erspart. Immer eine Hand am Schalter!!!!

Funke W19s

Doch nun war es soweit. Die Fassung mußte getauscht werden und es stellte sich die Frage, wie man das überhaupt hinbekommt. Von der Oberseite ging es nicht, also muß es von der Unterseite her gehen. Schnell war klar, das dazu etliche Leitungen an den verschiedensten Widerständen und am Trafo abgelötet werden mußten. Auf Servicefreundlichkeit hatte Funke damals wohl keinen großen Wert gelegt...

Funke W19s Verdrahtung Trafo

Funke W19s Verdrahtung Widerstände

Also ran ans Werk. Das war nicht nur eine mühselige Arbeit, sondern auch noch eine sehr fehleranfällige. Beim Ablöten überprüfte ich jede Verbindung anhand des Schaltplanes. Dabei fand ich noch einen Fehler, der bei so einer Arbeit dem Vorbesitzer unterlaufen sein mußte, und der zu einer zu geringen Anzeige der Emissionswerte führte. Schließlich konnte ich die komplette Fassungsplatte abnehmen und weiter begutachten. Es mußten etliche Fassungen getauscht und der Schalter gründlich überholt werden. Nun begannen die Restaurationsarbeiten.




Da ich keine Lust hatte ständig an diesem Gerät herummachen zu müssen, sollten die von mir durchgeführten Arbeiten sorgfältig und dauerhaft sein. Mit dem Schalter begann ich die Arbeiten. Er wurde dazu komplett ausgebaut und zerlegt. Die Kontakte wurden gereinigt und die Kontaktzungen nachgebogen. Anschließend wurde er noch mit Oszillin vorsorglich behandelt.

Funke W19s Drehschalter

Die Fassungen stellten bereits ein größeres Problem dar. Die allermeisten Fassungen wurden ausgebaut. Viele waren davon so ausgeleiert, das sie nur noch ersetzt werden konnten. Funke hatte teilweise Fassungen verwendet, die von den äußeren Abmessungen etwas kleiner als die heutigen Fassungen sind, was dann zu einer langwierigen Suche nach wirklich passenden Fassungen führte. Um auch langfristig eine sichere Kontaktgabe zu haben, wurden alle getauschten Fassungen von mir wie hier beschrieben vergoldet.

Funke vergoldete Fassung

Da ich früher des öfteren mit HF-Schwingungen während des Prüfens zu kämpfen hatte, wurden viele der getauschten Fassungen vorbeugend mit Ferritperlen ausgestattet. Dabei habe ich konsequent außer den Heizleitungen alle Leitungen damit versehen. Mit etwas Kleber wurden sie gegen Verrutschen gesichert. Isoliert werden müssen sie nicht, da sie elektrisch nicht leiten.

Funke Fassung mit Ferritperlen

Funke Fassung mit Ferritperlen



Nun hätte das Gerät eigentlich zusammengebaut werden können und die Geschichte wäre zu Ende, aber es geht noch weiter.....




Während der Arbeiten an den Fassungen sprach ich einmal mit meinem Nachbarn, ob er mir nicht ein schönes Gehäuse bauen könne, rustikal gehalten. Er führt einen Schreinerei- und Messebaubetrieb und sagte zu. Ich solle mir halt überlegen, wie ich es denn genau haben möchte, und genug Zeit mitbringen.....sollte er mal Langeweile haben, dann würde er mir das bauen, wenn ich mir dafür seine alte Rosita-Stereoanlage mal zur Brust nehmen und restaurieren würde.

Also machte ich mir Gedanken, was mich am alten Gehäuse immer gestört hatte. Neben der Optik waren es das Buch und die Meßkabel im Deckel, die sich immer verhedderten. Die hätte ich lieber in einem zweiten Fach, wo man dann auch noch weiteres Zubehör wie Adapter etc. mit lagern kann. Außerdem sollte das Gerät künftig Wartungsfreundlich sein. Es sollte möglich sein an die Fassungsplatte zu kommen, ohne irgendwo löten zu müssen. Daraus entstanden ist schließlich dieses Gehäuse, hier Fotos aus meiner Werkstatt:

Funke, Neues Gehäse
Funke, Neues Gehäse

Ganz links ist das Fach zur Aufnahme der Prüfkarten. Das rechte Fach ist zusätzlich und nimmt das blaue Buch, Adapter und Prüfkabel auf. In die Mitte kommt dann die Fassungsplatte, die an die beiden Zwischenbretter geschraubt wird. Die komplette Technik, also Netztrafo, Widerstände, die AZ12 etc. sind auf dem linken Zwischenbrett montiert, das rechte Zwischenbrett bleibt leer. Beide Zwischenbretter können nach oben herausgezogen werden. Sie sind lediglich mit dem Boden verschraubt und werden ansonsten durch eingearbeitete Lamellos in ihrer Position fixiert. Damit läßt sich die Technik jederzeit ohne großen Aufwand herausnehmen. Auf dem nächsten Bild sieht man das linke Zwischenbrett mit der angeschraubten Fassungsplatte.

Funke, Linke Zwischenplatte

Über zwei Steckverbinder läßt sich die Fassungsplatte komplett lötfrei abnehmen!!! Einer der Verbinder sitzt auf dem Netztrafo, ein weiterer ist auf dem Brett montiert. Noch einfacher geht es nicht mehr und Arbeiten am Geräteinneren haben ihren Schrecken verloren.

Funke, Steckverbinder 1
Funke, Steckverbinder 2

Fertig zusammengebaut schaut das Gerät nun absolut edel aus.

Funke, W19 neu

Die Funktionalität des ursprünglich angebauten externen Not-Schalters wurde mit übernommen. Es ist jetzt ein Aus-Taster mit einem roten Knopf, der anstelle der Sicherung in der Fassungsplatte sitzt. Die Sicherung sitzt nun in einem Netzfilter auf der Geräterückseite.

Funke, W19 neu