- PFL200 -
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Die PFL200 wurde speziell für Fernsehempfänger entwickelt und löste die bis dahin verwendete PCL84 ab. Sie enthält zwei voneinander abgeschirmte Pentoden. Die erste Pentode, das F-System, ist ein System kleinerer Leistung und für geringere Spannungen. Die zweite Pentode, das L-System, ist mit einem Spanngitter ausgestattet.
Mit 21mA/V ist dieses System recht steil und für höhere Spannungen und größere Leistung geeignet. Damit sind bei kleinen Eingangsspannungen hohe Ausgangsspannungen an niederigen Belastungswiderständen möglich. Verwendet wurde die PFL200 in Ton ZF-Verstärkern, hauptsächlich aber als Videoverstärker. Dort steuerte der L-Teil die Katode der Bildröhre an, während das F-System als Synchronimpulstrenner benutzt wurde.
Typische Anwendung der PFL200 als Videoverstärker, hier in einem Saba Schauinsland T195 SW-Fernseher:
Als typische Fernsehröhre wurde die PFL200 in entsprechenden Stückzahlen gefertigt und von vielen Firmen vertrieben. In meiner Sammlung befinden sich daher etliche PFL200 unterschiedlichster Hersteller und Label. Sie unterscheiden sich geringfügig im Aufbau, in der Anzahl der Öffnungen in den Anodenkästen oder in der Art der Getterung. Insgesamt kann man sie in mehrere Gruppen aufteilen. Nachfolgend zeige ich diese Röhren und nenne die signifikanten Unterschiede.
Die folgenden PFL200 von Siemens, Valvo, Telefunken und SEL Lorenz sind in ihrem Aufbau völlig identisch. Sie stammen aus dem Valvo-Werk in Hamburg.
Das kleinere F-Pentodensystem ist stehend in die Röhre eingebaut. Der Anodenkasten hat zwei Versteifungssicken und an den Stirnseiten jeweils mittig eine Öffnung. Zusätzliche Öffnungen sind im Bereich der Glimmerscheiben.
Ein Schirmblech aus blankem Material trennt das F-System von dem L-System. Es beginnt unterhalb der unteren Glimmerscheibe und ragt hoch bis in den Kolbendom. Es ist mit der Katode des L-Systems verbunden und gleichzeitig so geformt, dass es als G3 fungiert. Das L-System ist also kein echtes Pentodensystem, sondern ein Beam-Power-System.
Das größere L-System ist ebenfalls stehend in der Röhre angeordnet, aber um 90° zum F-System gedreht.
Der Anodenkasten ist seitlich angeschrägt und hat drei rechteckige Öffnungen.
Im Kolbendom ist eine Getterplatte am Schirmblech angebracht. Unterhalb des Getters, aus gegrautem Blech, ein Kühlblech an den G1-Stäben des L-Systems.
Das Schirmblech umschliesst die aus der Glimmerscheibe herausstehenden Gitterstäbe fast komplett.
Ebenfalls aus dem Valvo-Werk in Hamburg stammen die Valvo und Siemens PFL200, die Philips dagegen aus dem Philips-Werk in Heerlen. Diese Röhren sind ebenfalls baugleich.
Das Schirmblech oberhalb des Systems ist bei diesen Röhren aus gegrautem Material hergestellt, innerhalb des Systems aus blankem Material.
Es ist eine andere Getterplatte verbaut.
Diese Tungsram PFL200 ist genauso aufgebaut.
Zusätzlich ist eine Nummer im Schirmblech eingeprägt.
Von Mullard wurden diese Philips, Valvo und Telefunken PFL200 gefertigt.
Das Schirmblech ist bei diesen Röhren aus blankem Material hergestellt und es ist eine einfache Getterplatte verbaut.
Von Polamp stammt die nächste PFL200.
Unter und innerhalb des Systems ist das Schirmblech aus blankem, oberhalb dagegen aus gegrautem Material.
Ein Ringgetter ist im Kolbendom.
Diese Röhren stammen beide aus dem Valvo-Werk Hamburg und haben ein Ringgetter.
Bei diesen Valvo PFL200 ist die kastenförmige Abschirmungen oberhalb der Glimmerscheibe anders aufgebaut. Es fehlen die sonst vorhandenen waagerechten Laschen.
Auffällig an der linken PFL200 sind die zusätzlichen großen Kühlfahnen an den G2-Staben. Das Schirmblech unter- und oberhalb des Systems ist aus gegrautem Blech.
Die rechte PFL200 hat deutlich kleinere Kühlfahnen an den G2-Stäben. An den G1-Stäben ist dagegen bei dieser Röhre kein Kühlblech mehr vorhanden.
Aus dem Telefunkenwerk in Ulm stammen diese beiden PFL200.
Im Anodenkasten des F-Pentodenteiles sind an einer Stirnseite zwei zusätzliche kleine runde Löcher.
Das Getter ist ein Ringgetter mit kleinem Durchmesser.
Bei der linken PFL200 verbindet ein u-förmig gebogenes Kühlblech beide G2-Stäbe. Ein weiteres Kühlblech ist an den G1-Stäben befestigt.
Aus dem Kühlblech wurde ein Fenster ausgestanzt.
Die rechte PFL200 hat kein G2-Kühlblech. Auffällig sind auch die weit hochgezogenen Schirmbleche oberhalb des Systems. Den sonst üblichen Abschirmkasten gibt es hier nicht, stattdessen zwei schräg abstehende Bleche.
Absolut baugleich sind diese PFL200. Sie dürften allesamt aus dem Funkwerk Erfurt stammen.
Das System des F-Pentodenteiles. Zwischen den Systemen ein blankes Schirmblech, ober- und unterhalb des Systems dagegen aus gegrautem Blech.
Die L-Pentode.
Auch bei diesen Röhren ist ein Abschirmkasten oberhalb des Systems zu finden, ebenfalls mit den typischen waagerechten Laschen. zusätzlich gibt es auch hier ein Kühlblech an den G1-Stäben.
Das Getter ist als Platte ausgeführt.
Unbekannter Herkunft ist die folgende PFL200. Die Kolbenform deutet auf eine östliche Fertigung hin.
Zusätzlich ist ein kleines Blechschildchen mit einer Nummer am Schirmblech befestigt, wie es typisch für Tungsram ist. An den G2-Stäben sind große Kühlfahnen angebracht.
Das Gitter 1 hat ebenfalls ein Kühlblech. Im Kolbendom ist ein Ringgetter.