- PCL86 -
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Die PCL86 wurde für TV-Anwendungen entwickelt. Mit ihrer eingebauten Triode und Pentode zählt sie zu den sogenannten Verbundröhren. Beide Systeme sind nebeneinander in der Röhre angeordnet und haben eine unterschiedliche Aufbauhöhe. Die Achsen der beiden Systeme sind um 90° gedreht angeordnet und die Anoden zusätzlich durch ein Schirmblech getrennt. Die Katoden der beiden Systeme sind getrennt aus dem Sockel herausgeführt. Die Triode ist als NF-Vorstufe vorgesehen, das Pentodenssystem als NF-Endstufe. Schaut man sich die PCL86 genau an so stellt man fest: obwohl immer als Pentode bezeichnet ist sie keine richtige Pentode sondern stattdessen eine Beam-Tetrode!
Die PCL86 als NF-Stufe eines Saba Schauinsland T195D.
Als typische Fernsehröhre wurde die PCL86 in entsprechenden Stückzahlen gefertigt und von vielen Firmen vertrieben. In meiner Sammlung befinden sich daher etliche PCL86 unterschiedlichster Hersteller und Label. Sie unterscheiden sich geringfügig im Aufbau, in der Anzahl der Öffnungen in den Anodenkästen, ob seitlich oder frontal ausgeführt und in der Art der Getterung. Nachfolgend zeige ich diese Röhren in Gruppen sortiert und nenne die signifikanten Unterschiede.
Die folgenden PCL86 von RFT, SB-Elektronik, Ultron und Telam sind in ihrem Aufbau völlig identisch.
Der Anodenkasten der Pentode ist seitlich angeschrängt, hat keinerlei Sicken und ist mit drei eckigen Kontrollöffnungen versehen.
Der Anodenkasten der Triode ist symetrisch aufgebaut, er hat keine Sicken und zwei rechteckige Kontrollöffnungen an jeder Stirnseite. Ober- und unterhalb der Glimmerscheiben ist jeweils ein Schirmblech vorhanden, seitlich ragt ebenfalls ein Schirmblech über die Anode hinaus.
Die Getterung ist als Ring ausgeführt. Die G1-Stäbe haben jeweils ein eigenes Kühlblech.
Die Heizfäden der beiden Systeme sind in Reihe geschaltet. Eine an der unteren Glimmerplatte angeheftete Blechstreifenkonstruktion dient dabei als Verbindung.
Ebenfalls identisch in ihrem Aufbau sind die folgenden vier PCL86 von Tungsram, Europa, Haltron und Telefunken. Die Telefunken PCL86 hat keine Raute im Boden eingeprägt, stammt also nicht aus dem Werk in Ulm.
Ebenfalls seitlich angeschrängt, mit drei runden Kontrollöffnungen versehen, und ohne Sicken ist der Anodenkasten der Pentode.
Der Anodenkasten der Triode ist auch hier symetrisch aufgebaut, er hat Quer- und Längssicken und zwei rechteckige Kontrollöffnungen an jeder Stirnseite. Ober- und Unterhalb der Glimmerscheiben ist jeweils ein Schirmblech vorhanden. Das Schirmblech oberhalb des Triodenteils ist aus blankem Material und zusätzlich mit Einprägungen versehen.
Das Getter ist auch hier als Ringgetter ausgeführt. Die G1-Stäbe sind jeweils mit Kühlblechen versehen.
Die Heizfäden der beiden Systeme sind in Reihe geschaltet und durch eine Blechstreifenkonstruktion miteinander verbunden.
In dieser dritten Gruppe befinden sich die meisten baugleichen PCL86. Sie sind (von links nach rechts) mit Siemens, Philips, FSG, Pope, RSD und Valvo gelabelt. Bis auf die Pope PCL86 haben alle einen zusätzlichen Philips-Code aufgestempelt.
Der Anodenkasten der Pentode ist ebenfalls seitlich angeschrängt, hat keinerlei Sicken und ist mit drei runden, deutlich kleineren, Kontrollöffnungen versehen. Die mittlere Öffnungen ist unsymetrisch angeordnet.
Wie in der vorherigen Gruppe ist auch hier der Anodenkasten der Triode symetrisch aufgebaut und mit Quer- und Längssicken versehen. An jeder Stirnseite sind zwei runde Kontrollöffnungen. Ober- und Unterhalb der Glimmerscheiben ist jeweils ein Schirmblech vorhanden. Oberhalb des Triodenteils ist das Schirmblech aus blankem Material und zusätzlich mit Einprägungen versehen.
Nur bei diesen PCL86 ist das Getter als Platte ausgeführt. Die G1-Stäbe haben zusätzlich jeweils ein eigenes Kühlblech.
Die Heizungen sind in Reihe geschaltet und wie in der vorherigen Gruppe ausgeführt.
Diese beiden PCL86 von SEL Lorenz und Valvo unterscheiden sich nur geringfügig von den zuvor gezeigten PCL86 der dritten Gruppe. Sie haben ebenfalls einen Philips-Code aufgedruckt.
Der Anodenkasten der Triode hat seitlich, links und rechts, eine kleine Verlängerung. Die seitlichen Kontrollöffnungen sind kleine quadratische Öffnungen.
Das Getter ist als Ringgetter augeführt. Die beiden G1-Stäbe sind durch ein Kühlblech miteinander verbunden.
In der fünften Gruppe befinden sich nur zwei Röhren, eine PCL86 von London und von Lorenz. Sie sind fast baugleich.
Direkt auffällig: der Anodenkasten der Pentode ist aus geschwärzt Blech. Er ist direkt gekantet, hat also nicht die bei den anderen PCL86 vorhanden Abschrägungen. Es sind drei runde Kontrollöffnungen vorhanden, die mittlere Öffnung ist unsymetrisch angeordnet.
Der Anodenkasten der Triode hat drei Quersicken. Seitlich sind jeweils zwei kleine runde Öffnungen vorhanden, die aber nicht mittig platziert sind. Frontal gesehen ist das Anodenblech an den Glimmerscheiben eckig ausgestanzt und gibt den Blick auf Katode und Gitter frei. Das Abschirmblech oberhalb der Triode ist aus blankem Material und hat eine H-förmige Einprägung.
Das Getter ist ein Ringgetter. Bei der Lorenz PCL86 sind die G1-Stäbe durch ein U-förmiges Kühlblech miteinander verbunden. Bei der London PCL86 fehlt dieses Kühlblech.
Die Heizfäden der beiden Systeme sind auch bei diesen Röhren in Reihe geschaltet und durch eine Blechstreifenkonstruktion miteinander verbunden.
Diese beiden PCL86 von Industria und Tungsram sind ebenfalls fast identisch.
Der Anodenkasten der Pentode hat keine Sicken und sehr große runde Kontrollöffnungen.
Der Anodenkasten der Triode hat zwei runde Kontrollöffnungen auf jeder Seite, die deutlich größer sind. Frontal betrachtet ragt das Anodenblech nicht bis zu den Glimmerplatten, so dass Katode und G1 zu sehen sind. Im Schirmblech ist keine Kontrollöffnung vorhanden.
Die Getterung ist als Ring ausgeführt. Zusätzlich ist noch ein Metallschildchen oberhalb des Systems an der Glimmerscheibe montiert. Die beiden G1-Stäbe sind bei der Tungsram durch ein Z-förmiges Kühlblech verbunden.
Bei der Industria sind zwei einzelne Kühlbleche verbaut.
Auch bei dieser Röhre sind die Heizfäden in Reihe geschaltet und durch eine, an der unteren Glimmerplatte angeheftete Blechkonstruktion, miteinander verbunden.
Die PCL86 von Polamp.
Der Anodenkasten der Pentode ist mit großen rechteckicken Öffnungen versehen.
Der Anodenkasten der Triode hat ebenfalls rechteckige Öffnungen. Das Schirmblech ragt seitlich über und hat im oberen Bereich eine Quersicke.
Die beiden G1-Stäbe haben jeweils ein eigenes Kühlblech. Das Getter ist als Ring ausgeführt.
Die Heizfäden sind in Reihe geschaltet.
Von Telefunken aus dem Röhrenwerk Ulm stammt diese PCL86. Der Anodenkasten der Pentode ist mit rechteckigen Öffnungen versehen.
Der Anodenkasten der Triode hat ebenfalls rechteckige Öffnungen. Das Schirmblech aus gegrautem Blech ragt seitlich über und ist wie ein Kasten bis fast an die Anode hochgebogen. Im oberen Bereich besitzt es eine Quersicke und darunter eine Öffnung.
Das Getter ist als Ring ausgeführt. Die beiden G1-Stäbe haben jeweils ein eigenes Kühlblech.
Die Heizfäden sind auch bei dieser Röhre in Reihe geschaltet. Das Schirmblech unterhalb der Triode ist seitlich weit um das System herumgezogen.
Nur bei dieser Telefunken PCL86 aus Ulm gibt es gibt ein rundes, topfförmiges, Schirmblech zwischen den Pins.
Eine weitere Telefunken PCL86 mit völlig anderem Aufbau. Sie stammt nicht aus Ulm und hat zusätzlich einen Philips-Code aufgestempelt. Der Anodenkasten der Pentde:
Das Schirmblech oberhalb des Triodenteiles hat eine völlig andere Prägung.
Ein schmaler und ein breiter Blechstreifen ragen nach oben aus dem System heraus. Sie sind jeweils umgekantet und treffen sich mittigs. Dort sind sie zu einem kreisförmigen Blech miteinander verbunden. Das Getter, als Ring ausgeführt, liegt oberhalb dieses Bleches. Die beiden G1-Stäbe sind durch ein Kühlblech miteinander verbunden.
Es gibt noch unzählige weitere Details, sowie Kombinationen davon, in denen sich einzelne PCL86 unterscheiden. Sie alle aufzuführen würde den Rahmen dieser Seite völlig sprengen.