- PCL85 -
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Die PCL85 wurde für TV-Anwendungen entwickelt. Mit ihrer eingebauten Triode und Pentode zählt sie zu den sogenannten Verbundröhren. Beide Systeme sind nebeneinander in der Röhre angeordnet und haben eine unterschiedliche Aufbauhöhe. Die Achsen der beiden Systeme sind um 90° gedreht angeordnet und die Anoden zusätzlich durch ein Schirmblech getrennt. Die Katoden der beiden Systeme sind getrennt aus dem Sockel herausgeführt. Die Triode ist als Sperrschwinger-Oszillator vorgesehen und kann Spitzenströme bis 200mA liefern. Das Pentodenssystem ist für die Vertikalablenkung gedacht. Schaut man sich die PCL85 genau an so stellt man fest: obwohl immer als Pentode bezeichnet hat sie keine richtige Pentode sondern stattdessen eine Beam-Tetrode!
Die PCL85 in der Vertikalablenkung eines Indesit 24ED-1.
Als typische Fernsehröhre wurde die PCL85 in entsprechenden Stückzahlen gefertigt und von vielen Firmen vertrieben. In meiner Sammlung befinden sich daher etliche PCL85 unterschiedlichster Hersteller und Label. Sie unterscheiden sich geringfügig im Aufbau, in der Anzahl der Öffnungen in den Anodenkästen, ob seitlich oder frontal ausgeführt und in der Art der Getterung. Nachfolgend zeige ich diese Röhren und nenne die signifikanten Unterschiede.
Diese PCL85 von Egro und ITT Lorenz sind in ihrem Aufbau völlig identisch.
Der Anodenkasten der Pentode hat keinerlei Sicken. Mögliche Kontrollöffnungen sind mit einem zusätzlichen Abdeckblech verschlossen.
Der Anodenkasten der Triode ist unsymetrisch aufgebaut, er hat keine Sicken und zwei runde Kontrollöffnungen an jeder Stirnseite. Im Abschirmblech ist eine große runde Kontrollöffnung vorhanden.
Das Getter ist bei diesen beiden PCL85 als Getterplatte ausgeführt. Die G1-Stäbe sind durch ein Kühlblech verbunden.
Die Heizfäden der beiden Systeme sind in Reihe geschaltet. Eine an der unteren Glimmerplatte angeheftete Blechkonstruktion dient dabei als Verbindung.
Die nachfolgenden PCL85 unterscheiden sich allesamt in Details. Zunächst zwei völlig unterschiedliche PCL85 von Siemens. Die rechte Röhre ist zusätzlich mit einem Philips-Code ausgestattet.
Die Anodenkästen der Pentoden sind unterschiedlich aufgebaut. Links keine Sicken, keine Kontrollöffnung und kein Abdeckblech. Rechts dagegen ein Abdeckblech.
Die Anodenkästen der Trioden seitlich gesehen: Links eine schmale rechteckige Kontrollöffnung, rechts dagegen zwei runde Öffnungen.
Von vorne im Vergleich gut zu erkennen: der Anodenkasten der linken Röhre ist deutlich schmaler ausgeführt und reicht zudem nicht an die Glimmerscheiben heran. Besonders auffällig: das Abschirmblech ist mit einer Sicke versehen, eine Kontrollöffnung gibt es nicht.
Das Getter der linken PCL85 ist ein Ringgetter mit kleinem Durchmesser. Die G2-Stäbe sind jeweils mit Kühlblechen versehen.
Die rechte PCL85 hat ein Ringgetter mit größerem Durchmesser. Die beiden G2-Stäbe sind durch ein Kühlblech verbunden.
Die Heizfäden der beiden Systeme sind in Reihe geschaltet. Bei der linken PCL85 dient ein einfacher Blechstreifen als Verbindung zwischen den beiden Heizern. Bei der rechten PCL85 ist ebenfalls eine, an der unteren Glimmerplatte angeheftete Blechkonstruktion, als Verbindung vorhanden.
Mit Lorenz, bzw. SEL Lorenz sind diese beiden völlig unterschiedlichen PCL85 gelabelt.
Der Anodenkästen der Pentoden sind unterschiedlich aufgebaut. Die Lorenz PCL85 hat zwei zwei Sicken mit einer dazwischen liegenden rechteckigen Kontrollöffnung. Die SEL Lorenz hat ebenfals zwei Sicken, aber mit größerem Abstand zueinander. Zwischen den Sicken ist ein Abdeckblech.
Die Anodenkästen der Trioden sind ebenfalls deutlich unterschiedlich. Der Kasten der linken PCL85 ist seitlich angeschrägt ausgeführt und die Kontrollöffnungen sind daher kleiner. Die Gitterstäbe ragen hoch aus der Glimmerplatte heraus. Zwischen den beiden Gitterstäben ist eine quadratische Kontrollöffnung im Schirmblech vorhanden, das nur bei dieser Lorenz PCL85 aus nicht glänzendem Blech besteht.
Das Getter der Lorenz PCL85 ist ein Ringgetter mit großem Durchmesser. Die beiden G2-Stäbe, und die G1-Stäbe, sind jeweils durch ein eigenes Kühlblech verbunden.
Die SEL Lorenz PCL85 hat ein Ringgetter mit kleinerem Durchmesser. Es sind nur die G1-Stäbe durch ein Kühlblech verbunden.
Auch bei diesen beiden Röhren sind die Heizfäden in Reihe geschaltet und durch eine, an der unteren Glimmerplatte angeheftete Blechkonstruktion, miteinander verbunden.
Von Telam stammt diese PCL85.
Der Anodenkasten der Pentode hat zwei Sicken mit einem dazwischen liegenden Abdeckblech.
Der Anodenkasten der Triode ist seitlich angeschrägt ausgeführt und hat zwei Kontrollöffnungen auf jeder Seite. Im Schirmblech ist eine runde Öffnung vorhanden.
Das Getter ist ein Ringgetter mit großem Durchmesser. Die beiden G2-Stäbe haben jeweils ein eigenes Kühlblech.
Auch bei dieser Röhre sind die Heizfäden in Reihe geschaltet und durch eine, an der unteren Glimmerplatte angeheftete Blechkonstruktion, miteinander verbunden.
Diese PCL85 stammt von Polam.
Der Anodenkasten der Pentode hat ebenfalls zwei Sicken mit einem dazwischen liegenden Abdeckblech.
Der Anodenkasten der Triode hat zwei Kontrollöffnungen auf jeder Seite. Frontal betrachtet ragt das Anodenblech nicht bis zu den Glimmerplatten, so dass Katode und G1 zu sehen sind. Im Schirmblech ist eine runde Kontrollöffnung vorhanden.
Die Getterung ist als Ring ausgeführt. Die beiden G1-Stäbe sind durch ein Kühlblech verbunden. Die beiden G2-Stäbe haben dagegen jeweils ein eigenes Kühlblech.
Auch bei dieser Röhre sind die Heizfäden in Reihe geschaltet und durch eine, an der unteren Glimmerplatte angeheftete Blechkonstruktion, miteinander verbunden.
Eine weitere PCL85 stammt von Tungsram.
Ebenfalls mit zwei Sicken und einem dazwischen liegenden Abdeckblech ist der Anodenkasten der Pentode ausgestattet.
Der Anodenkasten der Triode ist seitlich abgerundet und hat zwei kleine Kontrollöffnungen auf jeder Seite. Er reicht bis zu den Glimmerplatten, Katode und G1 sind daher nicht zu sehen. Auch hier ist im Schirmblech eine runde Kontrollöffnung vorhanden.
Die beiden G2-Stäbe sind durch ein Kühlblech verbunden. Das Getter ist als Ring ausgeführt.
Auch bei dieser Röhre sind die Heizfäden in Reihe geschaltet und durch eine, an der unteren Glimmerplatte angeheftete Blechkonstruktion, miteinander verbunden.
Von Mazda stammt die folgende PCL85.
Der Anodenkasten der Pentode ist mit zwei schwach ausgeprägten Sicken versehen. Zusätzlich sind fünf Kontrollöffnungen vorhanden.
Zwei Kontrollöffnungen auf jeder Seite hat der Anodenkasten der Triode. Er ist seitlich angeschrägt ausgeführt und reicht bis zu den Glimmerplatten. Eine Öffnung im Schirmblech gibt es nicht.
Das Getter ist als Ring ausgeführt und die beiden G2-Stäbe haben jeweils ein eigenes Kühlblech.
Diese an der unteren Glimmerplatte angeheftete Blechkonstruktion verbindet die beiden Heizer miteinander, also Reihenschaltung.
Mit einem speziellem Getter sind diese beiden PCL85 ausgestattet, links ohne erkennbare Beschriftung, rechts mit Siemens gelabelt. Beide Röhren haben einen identischen Philips-code, stammen also aus dem selben Werk.
Das Getter ist als Platte ausgeführt und wird durch zwei Stäbe gehalten. Die beiden G1-Stäbe sind durch ein Kühlblech verbunden.
Der Anodenkasten der Pentode ist bei linken Röhre verschlossen, die Philips hat hingegen zwei Kontrollöffnungen im Abdeck- und Anodenblech.
Der Anodenkasten der Triode ist seitlich angeschrägt ausgeführt und reicht bis zu den Glimmerplatten. Er hat zwei Kontrollöffnungen auf jeder Seite. Die linke Röhre hat noch einen Kühlblech an den G1-Stäben der Triode, bei der Siemens fehlt dies.
Trotz Durchsicht von sicherlich über 100 Stück PCL85 befand sich merkwürdigerweise keine einzige von Valvo, Philips oder Telefunken darunter.