- PC88 -
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Die PC88 wurde speziell für den Einsatz in den UHF-Tunern von Fernsehgeräten entwickelt. Mit ihr war es möglich noch höhere Eingangsfrequenzen bis hin zu 800 MHz verarbeiten zu können. Nach ihrer Markteinführung 1961 löste sie dann auch die bis dahin verwendete PC86 recht schnell ab. Bereits bei der Entwicklung der PC86 hatten sich die Ingenieure einiges einfallen lassen müssen, um in diese hohen Frequenzbereiche vordringen zu können.
Die PC88 ist dann eine echte High-Tech-Konstruktion geworden, mit einem sehr ungewöhnlichen Aufbau. Sie ist eine Spanngitterröhre mit einem Gitterdraht mit nur 8µm Durchmesser bei einer Steigung von 48µm. Der Abstand des Gitters zur Katode beträgt nur 35µm! Ein stehender Systemaufbau ermöglicht dabei kurze Zuleitungen innerhalb der Röhre. Um die Gitter-Zuleitungsinduktivität gering zu halten ist das Gitter zudem fünffach herausgeführt. Besonders interessant ist aber Aufbau und Anordnung der Anode, die nur an einer Seite an die Katode grenzt. Dadurch wurden besonders niederige Ein- und Ausgangskapazitäten erreicht. Der Aufbau der PC88 im Längsschnitt:
Im Querschnitt zu erkennen, die "V"-förmige Anode, einseitig angeordnet.
Betrieben wurde die PC88 dabei in Gitterbasis-Schaltung, wie im folgenden Prinzipbild gezeigt.
Durch die geringe Heispannung von nur 3,8V ist die PC88 auch als Ersatzröhre für alte R-Röhren verwendbar. Zusätzlich gab es auch eine Version mit 6,3V-Heizer als EC88.
In meiner Sammlung befinden sich etliche PC88 mit unterschiedlichen Labeln. Sie unterscheiden sich in ihrem Aufbau und werden nachfolgend ausführlicher vorgestellt.
Weitestgehend baugleich sind diese vier PC88 von Lorenz, Staar, Ates und eine Telefunken aus dem Werk in Ulm.
Im unteren Teil des Kolbens befindet sich auf der einen Seite der Aufbauträger. Es ist ein abgewinkelter Blechstreifen mit ausgestanzten Fensteröffnungen.
Gegenüberliegend ist die V-förmige Anode angeordnet. Bei der Telefunken PC88 ist sie aus geschwärztem Blech hergestellt, bei den anderen Röhren dagegen aus blankem Blech.
Oberhalb des Systems ist eine weitere Glimmerscheibe angebracht. Darüber im Kolbendom ein Ringgetter.
Aus dem VEB Funkwerk Erfurt stammt diese PC88. Die Anode ist hier aus gegrautem Blech hergestellt.
Der Aufbauträger ist ebenfalls ein abgewinkelter Blechstreifen mit Fensteröffnungen, allerdings anders ausgestanzt.
Ebenfalls aus ostdeutscher Fertigung stammen die folgenden baugleichen PC88.
Zwischen oberer Glimmerscheibe und dem Getter sitzt ein zusätzlicher Blechbügel.
Ähnlich konstruiert sind diese beiden PC88 aud der Fertigung von Mullard.
Das Getter ist bei diesen Röhren direkt auf dem Blechbügel befestigt.
Die nachfolgenden PC88 sind dagegen anders aufgebaut. Sie wurden ebenfalls bei Mullard hergestellt.
Der Aufbau des Systemes ist weitestgehend identisch, was aber fehlt ist die sonst vorhandene Glimmerscheibe.
Auch das Getter ist anders, es ist eine Getterplatte.
Ebenfalls von Mullard gefertigt wurden diese beiden PC88.
Hier ist wieder eine andere Getterplatte montiert.
Aus dem Werk Ulm stammt diese Telefunken PC88.
Der Aufbau des Systems ist nochmals anders. Oberhalb des Systemes fehlen Glimmerscheibe und Blechbügel. Die Anode ist aus geschwärztem Blech.
Das Getter ist eine runde Getterplatte.