- Philips, Philetta B2D93A -
Seit etlicher Zeit hatten sich einige Philettas in meinem Keller angesammelt und warteten darauf restauriert zu werden. Irgendwelche Teile fehlten fast bei jedem Radio, bzw. die Gehäuse waren zerbrochen, die Chassis fehlten etc. Jedenfalls brauchte ich Platz und begann daher mich mal um diesen Berg Leichen zu kümmern; irgendwelche, nur teilweise kompletten Geräte, dazu etliche Einzelteile.
Dabei war auch diese B2D93A in der Goldversion, leider in desolatem Zustand und mit völlig zerstörtem Gehäuse. Dieses Radio kam 1959/60 auf den Markt und kostete damals etwa 205 DM. Es ist ein Wechselstromgerät und mit den folgenden Röhren bestückt: ECC85, ECH81, EF89, EABC80 und in der Endstufe EL95. Das nächste Foto zeigt das unrestaurierte Gerät. Gehäuse zerbrochen, Philettaschild und Knöpfe fehlen, die Rückwand ist allerdings vorhanden.
Das Chassis habe ich erstmal gründlich gereinigt und untersucht. Der Siebelko war noch in Ordnung und kann weiterhin benutzt werden. Nach Austausch der üblichen Kondensatoren, Elkos und Skalenbirnchen konnte der erste Probelauf starten. Das Chassis spielte dann auf Anhieb. Ein paar Fotos des Chassis:
Nun fehlte dieser Philetta noch ein adäquates Gehäuse. Ein heiles Bakelitgehäuse hatte ich noch in meinem Fundus. Allerdings war es weiß lackiert und die alte Farbe mußte erst einmal runter. Abschleifen des Lackes ist recht mühsam, außerdem zerkratzt der Bakelit dabei. Daher habe ich das Gehäuse ein paar Tage in Verdünnung gelegt, danach kann man den alten Lack leicht abpinseln und entfernen. An zwei Stellen zeigten sich dann Risse im Bakelit (links und rechts an der Schallwand oberhalb des Skalenbereiches) die mit UHU-Endfest fixiert wurden. Die beiden nächsten Fotos zeigen das Gehäuse kurz vor der Lackierung.
Jetzt gehts los, der Paul beginnt zu Lackieren. Gerade angesetzt klebte bereits die erste Fliege auf dem frischen Lack... sehr ärgerlich. Also nochmal lackieren....
Das frisch lackierte Gehäuse:
Die Wahl der passenden Farbe stellt ein Problem dar. Die im Handel angebotenen "Goldfarben" zum Basteln sind eher für Weihnachtsschmuck gedacht und eigentlich immer zu goldig, zu hell. Außerdem sind sie nicht wirklich abriebfest. Nach ein paar Versuchen habe ich mich dann für einen Goldlack der Firma Bindulin entschieden. Dieser Lack ist für den Außenbereich gedacht und wirklich abrieffest. Da er neben den Farbpigmenten aber auch noch einen Klarlackanteil enthält ist er nicht ganz einfach zu verarbeiten. Es hat ein paar Versuche gebraucht um eine brauchbare Einstellung der Spritzpistole zu finden. Die Lackierung gleichmäßig hinzubekommen ist ebenfalls nicht ganz einfach. Etwas zu fett gespritzt neigt der Klarlack dazu langsam herunter zu laufen und sich an Rändern etc. zu sammeln. Das ergibt dann unschöne dunkele Stellen. Zu dünn gespritzt bleibt die Oberfläche rauh. Beim dritten Versuch ist es dann gelungen eine brauchbare Lackierung zu erreichen. Versuche zur Farbe und einen Farbvergleich zwischen dem alten und dem neu lackierten Gehäuse zeigt das nächste Foto.
Die folgenden Fotos zeigen die fertig restaurierte Philetta. Die beiden Rillen auf der Front wurden neu mit Farbe ausgelegt. Ein Philettaschild hatte ich noch gefunden und ein Satz brauchbarer Knöpfe ließ sich auch noch auftreiben und aufpolieren. Diese Philetta ist nun richtig schön geworden, quasi im Neu-Zustand.
Der Röhrenbestückungsplan auf der Innenseite der Rückwand.