- Telefunken, 122WL -



Im Herbst 2004 hatte ich im bekannten Auktionshaus ein Telefunken 122WL ersteigert. Ein Gerät von 1932 für LW und MW im Hochkantformat. Als Wechselstromgerät ist es mit den Röhren RGN354, RENS1204 und RES164 bestückt. Auf den eher schlechten Fotos in der Auktion wirkte es noch recht ordentlich und sah komplett aus, dem war aber nicht so. Die Restauration gestaltete sich als aufwändig und zeitintensiv, weshalb das Radio erst jetzt in 2017 fertig geworden ist. Leider sind etliche Fotos des unrestaurierten Radios in den vergangenen Jahren verloren gegangen.

Das Gehäuse war dabei eine grosse Herausforderung, das Bakelit war völlig verwittert. Immer in den Sommermonaten, wenn draußen der Grill gestartet wurde, habe ich an dem Gehäuse herumpoliert. Bis man sichtbaren Erfolg an einer Stelle hatte waren Stunden an Polierarbeit ins Land gezogen. Insgesamt hat das Jahre gedauert..... Die nächsten Bilder zeigen das unrestaurierte Gehäuse


Gehaeuse_vorher.JPG Gehaeuse_vorher_1.JPG

und nun fertig aufpoliert:


Gehaeuse_nachher.JPG Gehaeuse_nachher_1.JPG

Um das Chassis ausbauen zu können muss zunächst der Lautsprecher abgebaut werden. Glücklicherweise war das System in Ordnung, aber die Membran hatte sich völlig vom Korb abgelöst. Auf dem nächsten Foto kann man dies deutlich erkennen.


Lautsprecher

Also wurde die Membran neu mit dem Korb verklebt. Da sich die Membran etwas verzogen hatte waren ein paar Wäscheklammern notwendig, um bis zur Trocknung des Klebers die exakte Position der Membran zum Korb zu fixieren.


Lautsprecher

Rückseitig sieht der Lautsprecher dann so aus:


Lautsprecher

Nachfolgend zwei Fotos der Chassisunterseite:


Chassisunterseite

Chassisunterseite

und einige Fotos der Chassisoberseite. Man achte auf den Kondensatorblock, den hat es komplett gesprengt!


Chassis_Netztrafo

Chassis_Kondensatorblock

Chassis_Kondensatorblock

Chassis_Kondensatorblock

Chassis_Spulenkoppler

Nach der Reinung des Chassis wurde der Kondensatorblock ausgebaut. Die nächsten Bilder zeigen den ausgebauten Block.


Kondensatorblock

Kondensatorblock

Kondensatorblock

Die Überreste des Kondensatorblockes wurden komplett zerlegt und die alten Kondensatoren entfernt. Die originalen Anschlussdrähte sollten später wieder verwendet werden und wurden daher gerettet. Insgesamt war diese Arbeit mit einer riesigen Sauerrei verbunden.


Kondensatorblock

Kondensatorblock

Mit Heisskleber wurden die pappartigen Seitenteile des Kondensatorblockes wieder zusammengefügt und die neuen Kondensatoren eingeklebt.


Kondensatorblock

Zusammen mit den alten Anschlussdrähten und aufgesetztem Boden sieht der Block nun wieder gut aus. Nach all dieser Arbeit hatte ich mir dannn auch das Erfolgs-Bier verdient.


Kondensatorblock

Der Kondensatorblock wurde wieder ins Chassis eingebaut. Die restlichen Kondensatoren wurden ausgebaut, entkernt und, befüllt mit neuen Kondensatoren, wieder eingebaut. Nun hätte der erste Probelauf stattfinden können, der aber an den Röhren scheiterte. Die im Gerät befindlichen Röhren waren allesamt defekt. Die RENS hatte Fadenbruch und die beiden anderen Röhren waren völlig taub. In meinem Röhrenfundus habe ich die notwendigen Röhren zwar gefunden, aber auch die waren bereits grenzwertig in der Emission.

Also die Röhren eingesteckt und den Probelauf gestartet, nichts passierte, garnichts, kein Empfang. Woran konnte es liegen? Der Netztrafo funktionierte, die Spannungen an den Röhren waren plausibel und einen defekten Widerstand konnte ich nicht finden. Eher durch Zufall viel mir das Verbindungskabel am Drehkondensator auf. Es knickte beim Durchdrehen des Kondensators an einer Stelle merkwürdig weg. Also kontrollierte ich die Verbindung und siehe da, sie hatte eine Unterbrechung. Also das Kabel ausgebaut, eine neue Litze in die alte Kabelhülle eingezogen und wieder eingebaut. Danach funktionierte das Chassis einwandfrei.

Das nächste Bild zeigt den Drehkondensator mit der defekten Litze, links davon sieht man den Spulenschwenker der Rückkopplungsspule.


Kabel am Drehko

Nachdem das Chassis nun funktionstüchtig war störte noch die Optik der Skala. Sie besteht aus Zelluloseazetat, was im Laufe der Zeit zum Schrumpfen neigt. Davon war auch diese Skala nicht verschont worden. Sie war geschrumpft und wellig und an den Befestigungslaschen bereits eingerissen. Vorsichtig habe ich sie demontiert und lange Zeit zwischen einem Stapel schwerer Bücher gelagert. Dadurch verschwanden die Wellen und so konnte ich einen Scan der Skala für eine mögliche Neuanfertigung herstellen. Abschliessend wurde die originale Skala wieder eingebaut und verklebt. Das nächste Bild zeigt die abmontierte Skala.


Skala

Der originale Lautsprecherstoff war leider nicht mehr zu retten und konnte nur noch als Vorlage fü eine Nachfertigung eine ähnlichen Stoffes bei Corrien Maas dienen. Das war zwar nicht ganz billig, das Ergebnis ist aber absolut toll. Mit guten Röhren versehen spielt das Gerät nun einwandfrei und ist ein echter Blickfang geworden. Nachfolgend noch ein paar Bilder des fertigen Radios.


von Vorne

mit Rückwand

ohne Rückwand

ohne Rückwand