- Philips: Saturn B6D41A -



In meinem Radiobestand war seit langer Zeit ein Philips Saturn B6D41A, dass auf eine Restauration wartete. Es gehört zur Generation der breit und niederig gebauten Geräte, wie sie ab Mitte der 60er-Jahre in Mode kamen. Zu kaufen waren dieses Modell ab 1964, zu einem Preis von etwa 750,00 DM. Dabei bekam man dann recht viel für sein Geld. Immerhin ein 6-Kreis AM und 12-Kreis FM-Super, bestückt mit folgenden Röhren: ECC85, ECH81, EAF801, EF184, 2xEM87, 2xECC808, ECC83 und 2xELL80. Ein Stereogerät mit transistorisiertem Stereodekoder und jeweils einer ELL80 als Gegentaktendstufe pro Kanal. Mit im Gehäuse eingebaut ist seitlich jeweils ein Breitbandlautsprecher. Von den beiden EM87 wird eine als Abstimmanzeige benutzt und die andere EM87 als Stereoindikator. Zudem stellt eine abschaltbare Abstimmautomatik auf UKW automatisch den gewählten Sender scharf ein.

Mein Gerät war zwar komplett, aber leider bereits ziemlich ramponiert. Das Gehäuse hatte etliche Macken und Kratzer und auf der linken Seite mußte ein Stück Furnier ergänzt werden. Das nächste Bild zeigt das Gehäuse mit bereits ausgebautem Chassis:


Gehäuse_vorher


Das Chassis von vorn mit der ganzen Drucktastenbatterie:


Chassis von vorne


Die Rückseite, deutlich zu sehen, es spielt sich fast alles auf einer großen Leiterplatte ab:


Chassis von hinten


Im linken Chassisbereich vorn ist der UKW-Tuner zu erkennen, im Hintergrund der AM-Drehko, im rechten Bereich die ZF mit EAF801, EF184 und EABC80:


Chassis links


Im rechten Chassisbereich sind Endstufe und Netzteil untergebracht. Im Vordergrund links unten der Stereodekoder. Auf der rechten Seite der Schnittbandkern-Netztrafo und dahinter der Ladeelko:


Chassis rechts


Ein Blick von der Seite zeigt einen der beiden Ausgangsübertrager, ebenfalls ein Schnittbandkern.


Chassis seitlich


Das Chassis habe ich zunächst ersteinmal gereinigt und dann näher untersucht. Sehr viele Lötstellen waren brüchig und mußten nachgelötet werden. Im Bereich der Endstufe hatte schon jemand an den Fassungen der ELL80 herumgebastelt. Dabei viel mir dann auf, dass ich ja diese zwei noch recht neu aussehenden ECLL800 aus dem Gerät gezogen hatte, eigentlich gehören da ja ELL80 hin!

Offensichtlich hatte hier jemand versucht die ELL80 durch ECLL800 zu ersetzen. Dabei hat dieser "jemand" allerdings Fehler begannen. So waren bei beiden Röhren die beiden Schirmgitteranschlüße des Aüs miteinander verbunden und an G2 eines der Pentodensysteme gelegt. Der Aü also teilweise kurzgeschlossen. Der G2-Anschluß des anderern Pentodensystems lag dagegen in der Luft. Jedenfalls kann das so nie funktioniert haben. Ich habe es dann auf die originale Schaltung zurückgebaut und bei der Gelegenheit auch die Kontakte der Fassungen beider Endröhren nachgebogen. Die Kontakte waren derart aufgeweitet, da konnte man die Röhren schon reinwerfen....


ECLL800


Die optische Kontrolle ergab dann noch einen bereits auskristallisierten Elko im Netzteil. Da ich keinen passenden Ersatz hatte habe ich ihn ausgehölt und neue Elkos darin eingebaut.


Elko


Die beiden Katodenelkos der ELL80 waren defekt und wurden ebenfalls gewechselt. Zwei gebrauchte ELL80 habe ich dann auch noch in meinem Röhrenbestand gefunden und so stand dem ersten Probelauf nichts mehr im Wege. Allerdings tat sich garnichts, denn der Netzschalter wollte nicht und klemmte. Ein paar Tröpfchen öl behoben dieses Problem und danach waren ganz schwach einige Sender zu empfangen. Die EM87 für die Abstimmung zeigte sich davon aber völlig unbeeindruckt und blieb vorsichtshalber dunkel. Beide Fehler waren schnell gefunden. Einmal war es ein hochohmig gewordener Kohlemassewiderstand für das G2 der EF184, der andere Fehler resultierte in einem hochohmig gewordenen Kohlemassewiderstand der Anode der EM87. Danach spielte das Gerät einwandfrei. Ich hab dann noch die Skalenbirnchen gegen neue Exemplare ausgetauscht und die beiden doch schon recht dunkelen EM87 gegen hellere Exemplare gewechselt.


getauschte Teile


Beim Gehäuse bin ich diesmal völlig anders vorgegangen. Die alte Lackierung habe ich abgebeizt und das fehlende Furnierstück mit einem möglichst gut passenden Stück ergänzt. Da mir das Gehäuse aber so, von der Maserung und dem Farbton her, nicht gefiel, habe ich es in Mahagoni gebeizt und anschließend mit einer Ballenmattierung versehen. Das ist zwar etwas mühselig, hat sich aber gelohnt. Die Ballenmattierung läßt das Holz offenporig, gleichzeitig gibt es dem Gerät aber einen schönen, nicht übertriebenen, Glanz. Das Ergebnis kann sich jedenfalls sehen lassen, fertig sieht es nun so aus:


Gehäuse fertig

Gehäuse fertig

Gehäuse fertig

Gehäuse fertig

Gehäuse fertig

Gehäuse fertig

Gehäuse fertig